Sturmfenster – Einblick in einen Sturmalltag

Sternentaler –
Tage wie diese

“Wir werden täglich um halb 6 oder 6 Uhr geweckt. Aber nicht etwa von schönem Vogelgezwitscher oder dem Blätterrauschen unserer Weide im Garten, nein, sondern von unserem Sturmjungen.

Er springt in einem Garacho zu uns aufs Bett, so dass man Angst haben muss, dass das Bett, welches auch nicht mehr das neueste ist, zusammenbricht. Noch nicht ganz wach, werden wir mit Anekdoten aus seinen Träumen und Erlebten bombardiert.

Also er hat gewonnen, und ich stehe auf, wir wackeln nach unten in die Küche. Der Sturmbruder gesellt sich auch gleich zu uns. Auch er wird mit groben Attacken begrüsst. Nun wird geboxt, gestossen und so weiter. Das Frühstück lässt die beiden für ein paar Minuten beruhigen. Nach wiederholtem “Du musst dich anziehen und die Zähne putzen” klappt es dann doch ohne maulen.

Die Jungs sind auf dem Schulweg, nun habe ich zehn Minuten Zeit, einen Kaffee zu trinken, bevor ich mich auch auf den Weg zu Arbeit mache. Um halb zwölf komme ich nach Hause und bereite das Mittagessen vor. Ich habe nun Zeit zum Studieren, und ich habe das Gefühl, irgendetwas komme noch. Dieses Gefühl habe ich eigentlich täglich. Die Angst, dass ein erneuter Epilepsie Anfall bevorsteht. Schnell den Gedanken abschütteln, denn die Jungs sind im Anmarsch. Keine Sorgen und Ängste zeigen, das ist das Beste.

Nach dem Mittagessen müssten eigentlich beide in ihr Zimmer, um sich ein wenig auszuruhen. Machen tut dies aber nur der Sturmbruder.

Sturmkind heckt wieder was aus und prompt klirrt oder knallt es irgendwo. Meistens geht irgend etwas zu Bruch. Nasenbluten oder Erbrechen stört die Ruhe auch immer wieder. Am Nachmittag, wenn ich nicht arbeiten muss, gehen wir nach draussen, wo er sich richtig austoben kann. Draussen kann zum Glück nicht allzu viel zu Bruch gehen.

Nach dem Abendessen geht das herumtoben, schreien und schimpfen noch einige Zeit weiter. Dann muss Sturmkind die 2. Tablette nehmen und es wird etwas ruhiger.

Um ca. 8 Uhr möchte er ins Bett, was mir sehr gelegen kommt. Nach einer Gute-Nacht- Geschichte und einer Runde Kuscheln, schläft er rasch ein. Als wäre er der liebste und ruhigste Bub der Welt, liegt er im Bett und ich bin glücklich und froh, dass wir einen guten Tag hatten.”

Danke du Liebe

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