Sturmfenster – Einblick in einen Sturmalltag

Sternentaler –

“Immer wieder sind Momente da,
die schmerzen…
Momente, wenn man realisiert,
dass das eigene Kind
anders ist als die anderen.
Dass die eigene Familie
anders ist als die anderen.

Fasnacht:
das gesunde Kind macht sich bereits im Oktober Gedanken, als was es sich an der Fasnacht verkleiden will, in welche Rolle es schlüpfen möchte. Mein Mami Herz schlägt schneller vor Freude und versucht, diese Wünsche zu erfüllen. Dann gibt es aber noch das andere Kind, welches Panik vor jedem Tumult, jeder Guggenmusik, jeder Menschenansammlung, gar jedem Kostüm hat… weil es dieses Kind überfordert….

….dann tut es wieder sehr weh, wenn ich realisiere, dass die für uns so normale Welt, so krass und anders für mein Kind sein muss…. Und auch da schlägt mein Herz schneller… aber aus Trauer… die Folge: wir distanzieren uns

Ski und Sportferien:
Das gesunde Kind geht voller Freude in die Skischule, erlernt das Skifahren, und saust mir bald um die Ohren. Stolz bin ich, mein Kind so zu sehen und mit ihm zusammen die Piste runter zu flitzen. Und auch da gibt es wieder das andere Kind, welches mit Panik reagiert, wenn es einen Sessellift besteigen soll, wenn nur schon eine Schlittenfahrt zur Herausforderung wird, und man immer im Vorfeld versucht abzuschätzen, ist dieser Ausflug überhaupt machbar? Macht es Freude oder ist es einfach wieder purer Stress, Überforderung… Die Folge: wir distanzieren uns

Sturmtief Sabine:
jeder kann sich bestimmt noch gut daran erinnern… auch wir.
Die Heldenschwester verlässt morgens lachen das Haus und freut sich über den Sturm, den heftigen Wind, der Schulweg wird gleich zum Abenteuer. Und das andere Kind, das Sturmkind hat einfach nur Stress… die Geräusche in der Nacht, haben den sonst schon leichten Schlaft noch viel schlafloser gemacht, und dann noch die unvorhergesehene Situation, dass das gewohnte Schultaxi nicht kommen kann, weil umgestürzte Bäume den Weg versperren; wenn das Sturmkind plötzlich in Mamas Auto steigen muss und zur Schule gefahren werden muss, und diese Situation überhaupt nicht dem gewohnten strukturierten Alltag entspricht, genauso unvorhersehbare Situationen stressen sehr. Der Sturm, der draussen in der Welt passiert, löst einen noch grösseren Sturm in der kleinen Seele aus…. Und wieder merke ich, wie verschieden doch meine Kinder sind…

Die Folge: wir haben Angst, fühlen uns allein gelassen, wir distanzieren uns

Und dann plötzlich kommt etwas,
mit dem hätte ich nie gerechnet….
Covid-19:
plötzlich ist er da…
ein Ausnahmezustand,
den die ganze Welt gnadenlos trifft. Unsere heile Welt, unser geliebtes Heimatland, die Schweiz –
Oh Die ganze Bevölkerung ist betroffen. Jede Familie ist betroffen…
Plötzlich heisst es, wir müssen zuhause bleiben, uns distanzieren – Socialdistancing, uns isolieren, wir haben Angst, wir fühlen uns alleine…

Mir wird aber eines sehr schnell bewusst: Was für viele Familien nun plötzlich ganz neu ist und sie sich in vielen Situationen neu zurecht finden müssen, ist für uns, mit unserem Sturm-Kind nichts Neues.

Wir sind uns gewohnt, grosse Menschenansammlungen zu meiden,
uns zu distanzieren uns zu isolieren…
Mit Graus denke ich an mein Homeoffice zurück mit einem Kind im Homeschooling und noch einem Kind mit geistiger Beeinträchtigung…
keinen Rückzugsort für keinen von uns… Schule und Büro im selben Raum, im Wohnzimmer am Esstisch… wir alle kamen extrem an unsere Grenzen…

Und nun die Herausforderung mit dem Schutzmasken tragen, wie soll ich meinem Kind erklären, dass es nun eine Maske tragen muss beim geliebten Bahn, Busfahren?

Wie soll ich meinem Kind erklären, dass es beim Einkaufen, den anderen Leuten nicht zu nahekommen darf…. Wir werden wohl oder übel auch hier wieder einen Weg finden müssen, wie wohl alle Leute unserer Gesellschaft.

Und doch, all diese Situationen haben uns Momente geschenkt, in denen wir mit Glück erfüllt waren. Durch die Entschleunigung beim Lockdown und dem Wegfall vieler Termine, keine Untersuche beim Arzt/Spital, keine Ergo, keine Pysio, keine Trainings, kein Musikunterricht, kam auch ich in den Genuss meiner Kinder, besonders meinem Sturmkind viel mehr Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken.

Eine Zeit die ich nie mehr missen möchte….
Wir versuchen einfach aus allem das Beste zu machen.”

Aus dem Leben einer unserer Sturmfamilien..
aus allem das Beste zu machen,
das ist die Lösung..
Herzensdanke dir..

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