Sturmfenster – Einblick in einen Sturmalltag

Sternentaler –
Nochmals eine Reise wagen mit dem Sturmkind
Wissend um die zeitliche Beschränktheit
Seines Weges hier unten
Dem grossen kleinen Glück eine Chance geben

“Eigentlich wollten ich und mein Ex-Mann eine Reise nach Iceland machen alleine machen, mal los lassen, mal nicht auf alles fixiert sein was unser Sturmsohn hat. Mal einfach Sein. Er sollte in der Zeit im Skilager sein. So
dachten wir, es braucht ja keine extra Betreuung für ihn, da er ja „versorgt“ sei und meine Mam eh nicht zu ihm geschaut hätte. Zu gross die Angst, dass etwas passiert, wenn er bei ihr ist. So hat sie ihn nie an sich heran gelassen. Selbst in Zeiten der grössten Not, war sie nie eine Hilfe.
Dann sagte unser Sohn, er will nicht Skifahren. Er hatte vor 2 Jahren in den ersten Minuten auf den Skis einen Unfall. Stürzte mit dem Gesicht in den Schnee. Konnte nicht mehr atmen, da der Schnee Mund und Nase verstopfte. Er wurde dann mit zerschlagenem Gesicht, Hirnerschüterung, Nasen bruch mit dem Rettungsschlitten zur Tal Station gebracht und von dort mit der Ambulanz ins Spital. Lag lange alleine dort, da ich ja erst von zu Hause nach Frutigen ins KH fahren musste.
Also ich habe dann mit den Lehrern tel und nach Alternativen zum Skifahren gefragt. Die blieben stur und sagten, er müsse Skifahren. Tut er nicht mit Traumata. So haben wir uns entschieden, ihn auf Grund fehlender Betreuung mitzunehmen nach Iceland. Er ist schwer lungenkrank seit Geburt und hat ADS/ Asperger. Was das nun heisst an Organisation, ihn so kurzfristig mit zu nehmen. Ihn über alles zu informieren (für ihn ist jeder Tag, der nicht wie geplant läuft, eine enorme Herausforderung). 2. Arzt abklären, ob es überhaupt noch möglich ist für ihn, zu fliegen, da beim Fliegen der Lungendruck steigt. All seine Medis Organisieren. Für die besonderen Medis Betäubungsmittel-Formulare beantragen. Zur Entlastung für ihn einen Krankentransport organisieren. Die Sonderbewilligung um die „ verbotenen Medis“ auch an Bord nehmen zu können. Dann die Anreise. Die Menschen am Flughafen und die Hektik stressen ihn enorm. Boarding alles ok. Flug selber ging gut, und wenn er über den Wolken aus dem Fenster schaute, strahlen seine Augen. Ja, das Lebensfeuer ist entfacht. Wunderschön zu sehen, und tut meinem Mama Herz so gut.
Wir kommen an in Kefklavik. Es ist kalt und alles was er meinte, jeeee endlich Winter. Wir gehen ins Hotel, sind müde, gehen essen. Erneut hat er Mühe, die neuen Leute, neue Umgebung und neues Essen anzunehmen. Wir versuchen ihn zu beruhigen. Klappt nur bedingt.
Dann am nächsten Tag die Golden Circle Tour. Es ist kalt, es ist windig. Er kommt schnell an den Rand seiner Kräfte. Doch auch hier das Lebensfeuer in seinen Augen zu sehen, wenn die Fontäne ausbricht, er dieses grossartige Naturschauspiel sieht. Ich spüre seinen Lebenswillen, seine Freude und seine neugierigen grossen Augen. So schön.
Auch bei den Wasserfällen sah ich, sein Herz geht auf. Trotz der enormen Anstrengung.
Dann am nächsten Tag die Blaue Lagune. Auch das einfach ein unglaubliches Naturschauspiel. Wir konnten zwar nicht lange bleiben, weil ihm der Dampf zu schaffen machte, mussten wir bald wieder raus. Doch wir haben es gesehen. Juhuuu.
Am Donnerstag war er so am Rand seiner Energie, dass wir ihn im Hotel gelassen haben zur Erholung für den Rückflug. Als er so zum Frühstücks-Buffett kam, ich ihn ansah, hätte ich laut weinen und schreien können. Seine Körperhaltung ähnelt der eines 80 Jährigen Mannes (er ist 16j.) Schulter gebeugt von den Lungenschmerzen, kommt er vorüber gebeugt, schleppend zum Tisch. Er wirkt, als würde er nächstens zerfallen .Wie schwer, diesen Augenblick zu ertragen. Doch ich dachte an seine wunderschönen Augen, die ich auf dieser Reise gesehen habe, und ich bin sicher, ich konnte ihm magische Momente zaubern auf seinem Weg.”

Danke du Liebe..

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