Sternentaler –
über Wachstum im Sturm
über Sturmgrosseltern
und über das, was wir hier Reichtum nennen..
“Stürme haben verschiedene Gesichter, einerseits erschöpfend und ängstetreibend, anderseits auch der Beweis für Reichtum, der unbeschreiblich und unendlichst glückseliger und kostbarer ist, als vor dem Sturm.
Nein, nicht reicher im Sinne von Geld oder Erholung. Doch reicher im Herzen, in meinem Horizont gibt es nichts Grösseres.
Ja, ich bin erschöpft, kann oft nicht nach morgen schauen, geschweige denn planen. Doch die Momente der Normalität haben an Qualität gewonnen. Diese kann ich nur im Moment finden, wahrnehmen und geniessen. Das ist mein Reichtum, für mich ist das so kostbar. Denn jeden Tag darf ich immer wieder Pläne verändern, weil es unser Weg verlangt.
Mein Zauberjunge hat Diabetes Typ 1, ein ADHS mit Hyperkinetischen Störungen, eine hohe Intelligenz und ist im Wesen einfach unbeschreiblich eigen-magisch.
Da ich Alleinerziehende bin, gehe ich so viel wie möglich zur Arbeit. Ja, ich liebe meine pädagogische Aufgabe. Neben den wundervollen Jugendlichen, brauche auch ich den Tapetenwechsel. Immer wieder befinde ich mich auf einer Gratwanderung; einerseits den Jugendlichen gerecht zu werden und anderseits Achtung zu tragen mir selbst und der finanziellen Lage gegenüber. Ein stets schwankendes Konstrukt, geprägt von Herzblut und Druck.
Nun bin ich an einer Grenze, denn die Viren haben Einzug. Das Kind „funktioniert“ gerade am Tag, das ist schon Gold wert. Nachts bedarf es vieler Aufmerksamkeit, doch es gab schon schlimmere Zeiten.
Die Grosseltern:
Ja die tollsten Grosseltern sind da! Die, die ihr Haus verkauften und in unser Dorf zogen, ohne mich zu fragen. Die, die da sein wollen und sind, die, die nicht mehr zuschauen konnten, dass ich kämpfe und trotzdem nicht weiter weiss.
Nein, beklagt hab ich mich nicht, doch sie nahmen wahr, denn auch die Grossmutter hat Diabetes Typ 1. So darf ich jetzt ins Bett, früh am Abend, werde nicht aufstehen müssen in der Nacht, darf einfach loslassen. Diese Engel übernehmen, damit ich mich erholen darf.
Ja, ein grösseres Geschenk gibt es nicht!”
Danke sehr, du Liebe..
