Sturmfenster – Einblick in einen Sturmalltag

Sternentaler –
Weihnachten und Neujahr…die Zeit der Freude und der Besinnung, aber auch die Zeit, um miteinander etwas zu unternehmen.

“..Das haben wir in den Tagen zwischen den Jahren mit unserer Familie gemacht, und unsere Kinder F., die am Rett-Syndrom leidet, und ihren kleinen Bruder R., zu einem Ausflug auf einen Berg hergerichtet: dick eingepackt in Winterjacken, warmen Hosen, Mütze und Handschuhen, denn auf der auf 1640 m ü. Meer liegenden Berg ist es doch richtig winterlich und kalt.

Wir haben den Spezialschlitten von Sternentaler, der nebst Kufen auch mit Rädern ausgestattet ist und den wir uns mit einer zweiten Familie teilen, ins Auto gepackt und sind frohen Mutes losgefahren.

Schon in der Luftseilbahn begann F. fröhlich zu quietschen, denn anscheinend hat ihr das Gleiten in der Kabine grossen Spass gemacht. Oben angekommen, hat mein Mann die Räder vom Schlitten abmontiert und wir haben F. kuschelig warm auf den Schlitten gepackt und sie hoch gezogen und sind dann in vollem Schuss mir ihr runter geschlittelt, was ihr grosse Freude bereitete. R. genoss die rasante Schlittenfahrt mit seinem Papa, während ich mich mit F. vergnügte.

Als wir eine kurze Pause einlegten, kam ein kleines, süsses Mädchen auf uns zu und nahm ganz spontan F.’s Hand und begann ungeniert mit ihr zu reden…
F. freute sich sehr, denn sie liebt es, wenn sie Kinder um sich hat. Das Mädchen plauderte und plauderte, bis sie merkte, dass F. nicht reden kann und wurde etwas verunsichert. Ich habe ihr aber dann erklärt, dass unser Sonnenschein F. wohl nicht sprechen kann, ihr aber mit ihrem Lachen und ihren wilden Bewegungen zeigt, dass sie sich sehr freut.
Solche Begegnungen, meist von Kindern, sind für uns immer unglaublich schön und beglückend, denn dann ist F. nicht einfach beeinträchtigt, nein, sie ist wie jedes andere Kind und wird auch so behandelt.

Dann, als wir den Heimweg angetreten und uns mit Rollstuhl und Schlitten wieder in die Luftseilbahn Kabine begeben haben, setzte ich mich auf eine Bank in der Ecke, damit ich auf Augenhöhe bin und sie während der Fahrt aus der Kabine ins Freie sehen konnte.
Derweil begann mein Mann, die Räder wieder auf den Schlitten zu montieren, als eine ehemalige Schulkollegin von mir mit Skiern die Kabine betrat. Sie drehte sich um, sah den Schlitten, rümpfte die Nase und meinte: “ Ja, ja, nobel muss die Welt zu Grunde gehen…wenn man diesen Schlitten sieht..!

Ich hörte das und eine unglaubliche Wut kroch in mir hoch, und ich musste zuerst einmal leer schlucken, bis ich die Antwort parat hatte: „Ja, das ist halt so, wenn man weder stehen noch laufen kann…!“
Die Schulkollegin drehte sich um, erkannte mich und merkte, wie unglaublich ungerecht und peinlich die Situation war…und stotterte in einer Aufregung ein “Grüezi und ah, du auch hier?“

Ich mochte gar nicht mit ihr reden, obwohl sie so aufdringlich freundlich das Gespräch suchte, als sie unsere F. Im Rollstuhl sitzend sah und sich plötzlich für sie interessierte.

In solchen Momenten gibt es mir jedes mal einen Stich ins Herz, dass es Menschen gibt, die nicht begreifen, dass es auch unsere beeinträchtigten Kinder gibt. Dass nicht alles perfekt ist, aber dass genau diese Kinder einen besonderen Platz in unseren Herzen haben und verdienen…dass wir sie über alles lieben und dass wir uns keinen Moment ohne sie vorstellen können.

Wir sind so dankbar für unsere F., unseren Sonnenschein, die uns jeden Tag glücklich macht und uns alle gelehrt hat, dankbar, zufrieden und demütig zu sein.

In diesem Sinne wünschen wir allen ein frohes, glückliches neues Jahr mit wundervollen Augenblicken, zusammen mit unseren Kindern, die uns geschenkt worden sind. Egal ob ganz gesund oder nicht.
Wir lieben sie alle!”

..Danke für deine so berührende Geschichte..dass du sie mit uns teilst..

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