auf der Kommandobrücke – Brigitte

Sternentaler –
was sind das für Frauen
Die uns zu dem machen
Was wir sind

“Schreib bitte auch einmal über dich”,
baten mich letzten Januar beim Portraitieren unseres Teams einige Mitleserinnen hier..Also hole ich das jetzt nach..

70 jährig werde ich im April..
steure dieses Herzensprojekt zusammen mit meinem Liebsten und meinen Weggefährtinnen in ein weiteres neues Jahr durch stürmische Gewässer..

Im Glarnerland bin ich aufgewachsen mit 3 Geschwistern, wo mein Papa, Bergbauernsohn, Primarlehrer war. Er hatte seine Frau im Militärdienst kennengelernt, und sie zog für ihn aus den Gestaden des Lac Léman unter die gewaltige Wiggiswand, in die Enge dieses Tales. Unsere Kindheit war voller Wärme und Farben. Die Leichtigkeit unserer welschen Maman hat uns tief geprägt.

Nach meiner kaufmännischen Ausbildung heiratete ich schon mit 20 meinen Traumprinzen aus Norwegen, dem ich meine beiden Kinder verdanke. Wir verbrachten eine prägende wunderschöne Zeit sehr glücklich am Greifensee, in einer Siedlung, wo Gemeinsamkeit das grosse Thema war. Aber da unsere Ehe nicht hielt, was wir uns versprachen, kehrte ich mit meinen Kids ins Glarnerland zurück und baute uns dort eine neue Existenz auf. Wir wohnten wiederum in einem Haus der offenen Türen mit wunderbaren Menschen über und unter uns. Hier lernte ich meinen 2. Mann kennen, Lehrer auch er und Papa zweier Kinder. Bis heute sozusagen mein Lottosechser.

Gemeinsam mit dem Frauenverein schufen wir die erste Spitex-Vermittlungsstelle des Kantons, die ich jahrelang leitete. Daneben arbeitete ich immer ehrenamtlich irgendwo mit, Pro Juventute, Präsidium Verein alleinerziehender Mütter&Väter, Frauenberatung Infra, Pflegekinder-Aktion und Jugendhaus. Später wechselte ich zu den Sozialen Einrichtungen und Betrieben der Stadt Zürich, wo ich die letzten 12 Jahre noch begeistert in einer Tagesstruktur für randständige Menschen tätig war und ehrenamtlich beim Schreibdienst der Stadt denen half, die irgendeine Herausforderung nicht selber in Worte fassen konnte.

Nach dem Krebstod unseres geliebten Enkels entstand dann gemeinsam mit dem Buch über ihn dieses Herzensprojekt. Es sollte dessen Hauptbotschaft “Lasst einander nicht allein, wenn die Stürme des Lebens kommen” in die Schweiz hinaustragen und betroffenen Familien eine Stimme geben. Dass und wie sehr sie diese brauchen, wurde mir innerhalb der vier Jahre von Tills Krankheit sehr bewusst. Mit Sternentaler gebe ich der nach wie vor entsetzlichen Sinnlosigkeit eines Kindertodes doch irgendeinen Sinn, dem schweren Rucksack voller Erfahrungen, die kein Mensch je sollte machen müssen, den Zweck, dass andere von diesen Erfahrungen profitieren können und ganz einfach spüren..
wir sind nicht allein.

Dass wir sie aus ihrer Isolation geholt haben und ihnen eine zweite Familie wurden, ist das schönste Kompliment,
das sie uns machen können. Etwas so Sinnvolles zu tun, wie wir es hier tun, heisst für mich “Ankommen”. Mehr kann ich nicht wollen.

Herzensdanke allen, die hier mit uns zaubern, die Schweiz ein bisschen wärmer und solidarischer machen. Für grosse und kleine Menschen, bei denen schwere Diagnosen eines oder mehrerer Kinder alles verändert haben.

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